Brauchst du Krakenarme oder mal ne Minute Pause?

Brauchst du Krakenarme oder mal ne Minute Pause?

Als die Schule nach zwei Wochen Ferien wieder losging und wir Lehrer unser Online- Homeschooling Programm fortführten, habe ich mir vorgenommen, einige Dinge jetzt noch besser zu machen. Ich wollte meine Schüler und Schülerinnen noch besser abholen, Aufgaben individueller gestalten und Eltern intensiver betreuen. Nach dem ersten Arbeitstag war ich vor lauter Aufgaben, Zoom-Calls und Zeitdruck so erschöpft, dass ich völlig unzufrieden war, weil ich meine hochgesteckten Ziele nun überhaupt nicht erreicht hatte. Ich musste mir eingestehen, dass mir mein Perfektionsanspruch eher schadet als voranbringt und bin zu ein paar Erkenntnissen gekommen. 

Ich habe mich gefragt, was das allerwichtigste ist, wenn man die Dinge meiner Arbeit herunter bricht. Worauf kommt es wirklich an?? Für mich war die Antwort ganz klar. Für mich ist es immer das Wichtigste, dass ich meinen Schülerinnen und Schülern entspannt und glücklich begegne, dass ich präsent bin und in meiner Kraft, um für sie eine starke Schulter zu sein. Was bringt es den Kindern, wenn vor ihnen eine völlig entnervte und gestresste Lehrerin sitzt? Es gibt natürlich immer auch diese Tage, an denen man nicht so gut drauf ist. Das ist absolut menschlich und das meine ich hier nicht. Mir geht es vielmehr um die Erkenntnis, die ich aus dieser Situation gewonnen habe: Nur wenn es mir selbst gut geht, kann ich auch für andere dienen!! Wow- was für eine Erkenntnis oder?! Als wüssten wir das nicht schon alle 🙂 Aber mal ehrlich, wie häufig erinnern wir uns, oder besser noch, setzen wir das tatsächlich um?? 

Das erste was ich also getan habe ist, meinen Perfektionsanspruch und Homeschooling-Plan 2.0 über Bord geworfen. Ich habe es wieder zur absoluten Priorität gemacht, während meines Tages besser auf mich zu achten- besonders wenn es ein extrem voller Tag ist. Wahrscheinlich können sich gerade sehr viele von euch mit dieser Situation identifizieren. Homeoffice und Familie unter einen Hut zu bringen ist nicht so einfach, nebenbei aber auch auf sich zu achten, ist nochmal ne Nummer größer. 

Ich möchte gern meine Selfcare-Tipps mit euch teilen, die mir sehr helfen, um auch in herausfordernden Zeiten Ruhe und Gelassenheit zu finden. 

1. „EINFACHHEIT IST DIE ULTIMATIVE FORM DER PERFEKTION“ (so treffend hat es Da Vinci einst formuliert): Perfektion lähmt uns oft mehr, als dass sie uns fördert und nach vorn bringt. Nichts im Leben ist perfekt und ich denke auch nicht, dass es darum geht. Statt sich also zu fragen, wie etwas perfekt wäre, helfen vielmehr Fragen wie: Wie kann ich jetzt mein Bestes geben? Was ist das Allerwichtisgte? Worauf kommt es wirklch an? Oft merken wir sehr schnell, dass wir uns in den Kleinigkeiten vertun, die uns dann wieder unnötig stressen und unter Druck setzen. 

2. SETZ DIR EINE INTENTION: Ich setze mir nicht nur für meinen Tag eine bewusste Intention, – also eine Absicht in Form eines kurzen, positiven Satzes- sondern auch für jede neue Tätigkeit, die ich beginne. Wenn ich beispielsweise in eine Videokonferenz gehe, setze ich mir eine Intention dafür. Genauso für die Mittagspause, wenn ich Sport treibe oder einkaufen gehe. Das hilft mir, mich bewusster auf das auszurichten, was ich erschaffen will. In der Videokonferenz meiner Schüler und Schülerinnen möchte ich zum Beispiel ganz präsent und in meiner Kraft sein oder wenn ich Dinge am Schreibtisch abarbeite, möchte ich ganz fokussiert arbeiten. Das hilft mir, mich besser zu konzentrieren und ich erreiche das, was mir wirklich wichtig ist. Statt also planlos in den Tag zu starten, wie ein Fähnchen im Wind vom Außen bestimmt zu werden und am Abend festzustellen, dass das Endergebnis überhaupt nicht das ist, was man wollte, kann man den Tag auch ganz bewusst selbst gestalten. Die Betonung liegt auf „bewusst“. Sobald wir uns bewusst machen, was wir wollen und entsprechend handeln, werden wir am Ende auch genau das erreichen.

3. STARTE POSITIV IN DEN TAG: Besonders in Zeiten, in denen unsere To-Dos kein Ende nehmen, ist es so wichtig, sich wenigstens die Zeit am Morgen für sich selbst zu nehmen. Ich kann mir meine Morgenroutine absolut nicht mehr wegdenken und glaube, dass sie meine Kraftquelle Nummer 1 ist. 

4. TAKE A BREAK: Um ehrlich zu sein, ist das super herausfordernd, wenn der Tag bis in die letzte Minute durchgeplant ist und man nebenbei noch Kinder zu betreuen hat. Aber ich glaube, dass hier oft der Schlüssel liegt, um am Ende des Tages nicht völlig erschöpft zu sein. Wenn ihr Kinder habt, dann versucht es doch mal mit ihnen gemeinsam. Diese Pausen können ganz verschieden aussehen. Ich gehe gern kurz eine Runde um den Block oder mache eine Atemübung. Besonders in Zeiten des Homeoffice ist es wichtig, darauf zu achten, sich ausreichend zu bewegen. Ein kurzer Spaziergang kann manchmal Wunder wirken und oft habe ich da schon die besten Ideen gehabt. Ich poste in den nächsten 5 Wochen auf Instagram jeden Mittwoch eine tolle Übung, die euch sehr schnell hilft, wieder in eure Kraft zu kommen und voller Fokus und Energie weiterzumachen. Diese vielen kleinen Ruheinseln sind am Ende goldwert. 

5. MINDFUL EATING (ich weiß nicht, warum die Worte im Englischen oft besser klingen als im Deutschen):  Ich erzähle euch wahrscheinlich nichts Neues, wenn ich sage, dass man sich beim Essen Zeit nehmen sollte. Aber tut ihr das auch tatsächlich oder checkt ihr nebebei noch euer Smartphone?? Plant ihr bewusst Pausen für euer Essen ein oder fällt euch irgendwann am Nachmittag auf, dass ihr noch gar nichts weiter gegessen habt, die Schoki-Tüte neben euch aber leer ist? Wenn wir vom Körper viel verlangen, der Kopf eine Menge leisten soll, müssen wir ihm auch gute Energie zuführen. Es gibt so viele tolle lokale Cafés, die gerade auch liefern. Bestellt euch doch euer healthy lunch und genießt es an einem schönen Platz, ganz für euch. Das ist übrigens auch eine wunderschöne Sache, die Kinder von uns lernen können. 

6. MULTITASKING IST DER KILLER: Warum glauben wir eigentlich, dass wir schneller wären, wenn wir viele Dinge gleichzeitig machen?? Oft ist das Gegenteil der Fall. Wann immer ich mich erwische, Dinge parallel zu bearbeiten, zwinge ich mich, mich auf eine Sache nach der anderen zu konzentrieren. Das ganze Multitaksing bringt eigentlich gar nichts, außer dass wir unsere Amygdala-Tätigkeit erhöhen und die Batterie des Präfrontalen Kortex viel schneller entladen (siehe Blogpost Bessere Leistung durch Mindfulness?“)- sprich: wir sind viel schneller erschöpft und nicht mehr fähig einen klaren Gedanken zu fassen. Probiert es mal aus, euch wirklich ganz diszipliniert daran zu halten, eine Aufgabe nach der anderen zu bearbeiten. Ihr werdet wahrscheinlich merken, dass ihr viel fokussierter und effektiver seid und euch am Ende auch besser fühlt.

Ich hoffe ich konnte euch mit diesen Tipps die ein oder andere Anregung geben, die ihr in euren Alltag integrieren könnt, um nicht das Gefühl zu haben, zwei Arme und ein Kopf wären einfach nicht ausreichend, um die vielen Aufgaben zu bewältigen. 

Erinnert euch immer wieder: Nur aus einem vollen Brunnen kann man schöpfen.

Um euren Brunnen zu füllen, lade ich euch auch rechtherzlich zu meiner Live-Yoga Session am 30.4. um 17:30 Uhr ein. Alle Infos findet ihr unter der Rubrik YOGA MIT FRANCES.

Bleibt gesund & passt auf euch auf. 

Eure Frances 

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