5 Gründe für den Einsatz von Meditation & Achtsamkeit im Unterricht

5 Gründe für den Einsatz von Meditation & Achtsamkeit im Unterricht

Ich bin absolut davon überzeugt, dass auch Meditation und Achtsamkeit in die Schule gehören und wir den Kindern und Jugendlichen Übungen beibringen sollten, die ihnen für ihr Leben nützen. In diesem Beitrag teile ich 5 Gründe, warum es sich lohnt, Meditations- und Achtsamkeitsübungen in den Unterricht einzuführen. 

1. Förderung der Konzentration: 

Für viele Schülerinnen und Schüler wird es immer herausfordernder, ihre Konzentration über einen längeren Zeitraum auf ein Objekt zu halten. Eigentlich kein Wunder, wenn man bedenkt, dass ihr Alltag durch ständig neue Reize digitaler Medien geprägt ist. Wer guckt sich schon ein Foto länger als ein paar Sekunden an? Wir alle scrollen doch nur noch fix durch die Bildergallerie unseres NewsFeeds auf Instagram, um zu sehen, was es Neues gibt. Nur wenige Fotos können unsere Aufmerksamkeit etwas länger halten. Einige Studien beschäftigen sich bereits mit der Wirkung von Digitalisierung und sozialen Medien auf das Gehirn. Wie schaffen wir es nun in der Schule, die Aufmerksamkeit der Kinder zu fördern, sodass sie sich für einen längeren Zeitraum auf einen Gegenstand konzentrieren können?  

Ein wesentliches Tool dafür sind Achtsamkeits- und Meditationsübungen. Dadurch trainiert man den Geist, bei der Sache zu bleiben. Es gibt im Yoga das schöne Bild des Monkey Minds. Manchmal fühlt es sich so an, als würden ganz viele Affen in unserem Kopf von Baum zu Baum springen und wir können keinen klaren Gedanken fassen. Durch bestimmte Übungen können wir jedoch die Anzahl der Affen reduzieren und uns schließlich besser auf einen Affen fokussieren. So wie wir unsere körperliche Fitness trainieren, können wir auch unsere mentale Fitness verbessern. Wenn die Schülerinnen und Schüler das verstehen und kontinuierlich üben, wird sich ihre Konzentrationsfähigkeit deutlich verbessern. Es gibt hierzu bereits Studien, die dies belegen (bspw.: Zeidan et al. 2010; Brewer et al. 2011).

2. Stärkung der Resilienz:

Der Begriff „Resilienz“ kommt aus der Psychologie und beschreibt die innere, mentale Stärke einer Person. Je höher die individuelle Resilienz ist, desto besser kann die Person mit Niederlagen umgehen. Nach dem Motto: „Fall siebenmal hin, steh ein achtes Mal auf“. Dafür sind starke Glaubenssätze und erlernte Ressourcen notwendig. Ich merke immer wieder, dass viele Jugendliche große Selbstzweifel haben und schon an kleinen Hürden scheitern und aufgeben. Sie denken oft, sie würden es sowieso nicht schaffen. Zudem finde ich, dass Schule- wie sie derzeit vielerorts stattfindet- eher darauf ausgerichtet ist, den jungen Menschen ihre Schwächen zu zeigen, anstatt ihre Fähigkeiten und Stärken auszubauen und sie zu empowern. 

Durch Achtsamkeitsübungen erlernen die Schülerinnen und Schüler Tools, die ihnen helfen, ihre Emotionen wahrzunehmen, ihnen Raum zu geben und damit umzugehen. Tools, mit denen sie ihre Ängste anschauen und liebevoll annehmen können. Tools, die ihnen helfen, den eigenen Körper wahrzunehmen und lieben zu lernen. Tools, mit denen sie ihre eigenen Kraftressourcen und auch Grenzen erkennen und liebevoll annehmen. Ich könnte diese Liste noch endlos weiterführen. 

Wie schön wäre die Welt, wenn Menschen diese Fähigkeiten besitzen würden? Wie viel Missgunst, wie viel Neid, wie viel Hass und Krieg würde es dann noch geben? 

Mutter Theresa sagte es mal so schön: „Wenn wir diese Erde heilen wollen, dann dürfen wir nach hause gehen und unserer Familie, unseren Kindern so viel Liebe schenken, wie nur irgendwie möglich. Wir dürfen sie bestärken, ernst nehmen, verlässlich begleiten und lieben, lieben, lieben.“

3. Effekte auf das Lernen: 

Dr. Marshall Hagins (2016) hat bereits in seinen Studien nachgewiesen, wie sich Yoga  positiv auf das Lernen von High-School Schülerinnen und Schülern auswirkt. So erfuhren die Teilnehmer nicht nur positive Veränderungen in Bezug auf Selbsregulation, Selbstbewusstsein, Achtsamkeit und Stresserleben. Die Versuchsgruppe hatte im Vergleich zu der Kontrollgruppe auch bessere Noten  (2.7 Punkte besser im Notendurchschnitt). 

Durch die verbesserte Konzentrationsleistung und die Steigerung der eigenen Resilienz, verbessert sich folglich auch das Lernen. In der Lernforschung wurde bereits nachgewiesen, dass es nicht unsere Gene oder Veranlagungen sind, die das Lernen und die Intelligenz maßgeblich bestimmen. Es ist vielmehr die intrinsische Motivation. Egal, woher wir kommen und welche Voraussetungen wir mitbringen, wir können die Leistung unseres Gehirns jederzeit selbst bestimmen. Dafür braucht es jedoch auch die Fähigkeit, blockierende Glaubenssätze aufzulösen und sich auf das zu fokussieren, was wesentlich ist. 

4. Verbesserte Lernatmosphäre: 

Wahrscheinlich ist das der erste Effekt, den eine Lehrkraft in ihrem Unterricht wahrnehmen kann, wenn Achtsamkeits- und Meditationsübungen eingeführt werden. Ich bin immer wieder überrascht, wie positiv sich solche ritualisierten Übungen zum Stundenbeginn auf die Lernatmosphäre auswirken. In Unterrichtshospitationen beobachte ich oft, dass die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Geist noch in der Pause sind, während die Lehrkraft bereits mit dem Unterricht begonnen hat. Damit bekommen sie nur die Hälfte von dem, was da vorn abläuft, mit. Ich empfinde es als so bedeutsam, den Unterricht aus einer inneren Konzentration und Ruhe heraus zu beginnen. Der Geist braucht oft eine Weile, um im Moment anzukommen. So wie sich Darsteller vor einem Konzert oder einer Theateraufführung erst einmal in sich gehen und sammeln, so sollte es auch im Unterricht einen solchen Moment geben. 

5. Ruheinseln für die Lehrkraft

Nicht nur für die Jugendlichen ist ein Moment der Stille heilsam, sondern auch für die Lehrkräfte. Ich erlebe es selbst in meinen Schulalltag, dass ich oft von einer Stunde in die nächste sause und kaum Momente finde, um zur Ruhe zu kommen und mal tief durchzuatmen. Der Schulalltag ist sehr eng getaktet und fordert uns Lehrkräfte extrem heraus. Die Förderung der Lehrergesundheit ist für mich ein wesentlicher Aspekt für eine gute Schule. Nur aus einem vollen Brunnen, kann man schöpfen. 

Der Focused Moment zu Beginn jeder Stunde, erlaubt auch mir innezuhalten und tief durchzuatmen. Die Anleitung dieser Übungen mag zu Beginn noch etwas anspruchsvoll erscheinen, wird mit der Zeit aber einfacher.

Es gibt noch weitere Gründe, die den Einsatz von Achtsamkeit und Meditation im Unterricht bestärken. Ich habe versucht mich auf die 5 wichtigsten zu konzentrieren und hoffe, dass ich dadurch die eine oder andere Lehrkraft bestärken konnte, es selbst mal im Unterricht auszuprobieren. Ich sage euch, es lohnt sich!

Ich würde mich freuen, wenn ihr eure eigenen Erfahrungen über die Kommentare teilt. 

Alles Liebe. 

Eure Frances 

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