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Der Herbst ist da! [innehalten]

In diesem Blogpost möchte ich dir meine Gedanken zu dieser Jahreszeit teilen. Du erfährst, was für einen Schatz sie für uns als Gesellschaft bereithält, was wir von der Natur lernen können und wie du diese Zeit jetzt ganz konkret für dein Leben nutzen kannst. Außerdem gebe ich dir noch ein paar inspirierende Fragen an die Hand, die dir dabei helfen sollen, die  letzten Wochen deines Schulalltages zu reflektieren. 

WAS WIR VON DER NATUR LERNEN KÖNNEN

Vielleicht hast du schon bemerkt, dass die Luft immer kühler und die Tage immer kürzer werden. Die Bäume werfen so langsam ihre Blätter ab und die Natur bereitet sich auf den kommenden Winter vor. Der Herbst ist da und ich genieße es gerade sehr, in der Natur zu sein. Obwohl ich ein absolutes Sommer-Kind bin, nehme ich auch immer mehr die Vorzüge dieser Jahreszeit wahr. Ich glaube sogar, dass sie unserer Gesellschaft sehr gut tut und genau das ist, was wir brauchen. Warum?

DER RASTLOSE GEIST

Wir leben in einer Gesellschaft mit unbegrenzten Möglichkeiten. So sehr ich diesen Luxus liebe und schätze, so weiß ich auch, dass er uns stressen und unter Druck setzen kann. Dies fängt bei den ganz kleinen und banalen Dingen des Alltags an und geht bis zu größeren Entscheidungen in unserem Leben. Möchte ich heut lieber einen Cappuccino oder einen Milchkaffee? Gehe ich heut eine Runde laufen oder lieber zum Yoga? Was esse ich heut Schönes zum Abendessen? Was mache ich am Wochenende? Wo verbringe ich meine nächsten Ferien? Wie möchte ich eigentlich leben? Mache ich Karriere oder gründe ich eine Familie?

All diese Gedanken schießen uns jeden Tag durch den Kopf und erschöpfen ihn. Ich habe das Gefühl, dass ich oft getrieben bin und frage mich manchmal, wie leicht doch das Leben wäre, wenn wir gar nicht so viele Auswahlmöglichkeiten hätten. Als ich im vergangenen Jahr auf einem sehr spartanischen Retreat mitten in einem Wald in Estland war, nahm ich wahr, wie gut ich zur Ruhe kam. Nicht nur genoss ich die Stille um mich herum, es gab dort eben auch nicht unzählige Möglichkeiten den Tag zu verbringen. 

Ich bin ehrlich gesagt sehr froh, dass die Auswahl der vielen verschiedenen Freizeitaktivitäten im Herbst und Winter etwas abnimmt und es okay ist, mal nichts zu tun. Durch Corona haben wir in diesem Jahr bereits eine Entschleunigung erfahren, in der die Möglichkeiten begrenzter waren. Dadurch wurde uns vielleicht auch erst bewusst, in was für einer Fülle wir leben und was passiert, wenn wir diese nicht mehr in dem Maße erleben können.

Da wären wir jedoch schon beim nächsten Punkt. Unser Hirn ist bereits auf permanente Aktivität ausgerichtet, sodass uns das Nichtstun sehr schwer fallen kann. Wann hast du das letzte Mal auf der Couch gelegen und einfach nichts getan? Ohne Handy, ohne Fernsehen, ohne Buch. Einfach nur liegen und Sein. Oft weichen wir dem aus, scrollen durch Instagram-Feeds, betäuben uns oder gönnen uns gar nicht erst diese Pause. Es warten ja dann doch noch sehr viele Dinge, die erledigt werden wollen. Korrekturen, die Planung der nächsten Stunde, Erstellung von Material oder andere wichtige Dinge. Da ist eine Pause auf der Couch nicht drin. Oft entsteht das Denken, dass wir noch schneller sein müssen, um die endlose Liste abarbeiten können. Doch wo soll das hinführen? In was für einer Welt leben wir, wenn der Fokus nur auf der Abarbeitung von Dingen liegt?

ENTSCHLEUNIGUNG

Der Herbst lädt uns ein, das Tempo aus unserem Leben zu nehmen.  Er lädt uns ein, mal wieder innezuhalten und auf die Pause-Taste zu drücken. Um in unserer Kraft zu bleiben, brauchen wir auch diese Zeiten der Ruhe. Hier können wir von der Natur lernen. Sie folgt ganz verschiedenen Zyklen, die sowohl die Aktivität, als auch die Passivität integrieren. Zyklen wie Tag und Nacht oder die Jahreszeiten. Früher war der Mensch viel naturverbundener und richtete sein Leben nach diesen Rhythmen aus. Durch die Digitalisierung und neuen Technologien versuchen wir manchmal entgegen diesen Rhythmen und Zyklen zu leben. Auf Dauer geht dies jedoch nicht gut.

Nutze den Herbst, um bewusst zu entschleunigen, nach innen zu schauen und zur Ruhe zu kommen. Lass dich von nichts und niemanden stressen. Auch wenn du in deiner Freizeit gern all die Dinge tun würdest, die während deines Schulalltages zu kurz kommen. Mache es dir zur absoluten Priorität dich auszuruhen. Lass all die To-Dos sein und spüre genau in deinen Körper. Was brauchst du gerade wirklich? Einfach mal ausschlafen? Auf der Couch liegen und ein Buch lesen? Spüre ganz intuitiv was es ist.

Das Schöne dabei ist, dass oft die Dinge mit etwas Abstand und aus der inneren Ruhe heraus, viel leichter gelingen. Auf einmal hat man die besten Ideen. Aus einem vollen Brunnen schöpft es sich eben am besten. 🙂

REFLEXION

Der Herbst ist auch eine wunderbare Möglichkeit, um die Sinne vom Außen eher nach innen zurückzuziehen und zu reflektieren. Ich habe dir ein paar Fragen aufgeschrieben, die du für deine Reflexion nutzen kannst.

Die Hälfte des ersten Schulhalbjahres ist geschafft – Zeit um Zwischenbilanz zu ziehen. Bist du immer noch auf Kurs oder braucht es eine Kursänderung?

Machs dir gemütlich, trink einen leckeren Tee und lass dir die folgenden Fragen durch den Kopf gehen.

Ein kleiner Tipp: Halte all deine wertvollen Erkenntnisse fest. Gut eignet sich dafür ein Notizbuch, sodass du auch später nochmal darin lesen kannst. Lass dich ganz intuitiv leiten und denke nicht so viel nach.

1. Bestandsaufnahmen
Auf einer Skala von 1 bis 10 (1- sehr schlecht, 10 – sehr gut) wie sieht dein Energie-Level aktuell aus?

2. Identifiziere deine Energieräuber
Was hat dich am meisten in deinem Alltag in den letzten Wochen gestresst? ( Bsp: eigener Anspruch, Schwierigkeiten mit Schüler:innen/Eltern/Kolleg:innen, zu wenig Zeit für zu viele Aufgaben, Korrekturen etc.)

3. Lass los, was dich belastet
Wähle dir die zwei größten Energieräuber der letzten Wochen und überlege, was du selbst verändern oder loslassen kannst, damit sie nicht mehr diese Macht über dein Leben haben.

Beispiel- Energieräuber: 

– eigener Anspruch, der Stress in mir auslöst
– eigenen Perfektionsanspruch loslassen
– mir selbst „Fehler“ erlauben
– es ist okay, wenn nicht alles perfekt läuft
– akzeptieren, dass ich nicht immer allen gerecht werden kann

4. Deine Kraft-Ressourcen
Was hast du in den letzten Wochen an kleinen und großen Herausforderungen gemeistert? Schreibe dir jede noch so kleine Sache auf und erinnere dich in schwierigen Zeiten immer an diese Situationen. Oft vergessen wir in herausfordernden Zeiten, was für Power in uns steckt.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Innehalten, Ausruhen, Reflektieren und Kraft tanken. Teile den Beitrag gern mit anderen Lehrerinnen oder Lehrern. Ich freue mich wie immer über dein Feedback. Hinterlasse hierfür einfach ein Kommentar unter dem Post.

Alles Liebe,
Frances

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