Schwächen kompensieren, statt Stärken fördern!?

Schwächen kompensieren, statt Stärken fördern!?

… so lautet oft die Devise in unserer Gesellschaft. 

Wie oft beschäftigst du dich mit deinen Stärken? Kreisen deine Gedanken öfter um das, was dir richtig gut gelingt und leicht von der Hand geht oder eher um das, was du noch besser machen könntest, wo du noch
Schwierigkeiten hast?
 

Als ich letztens an einem Workshop zu „Stärken stärken“ teilnahm, ist mir bewusst geworden, wie viel Energie wir aufbringen, um uns in den Dingen zu verbessern, die uns nicht liegen. Manchmal ärgern wir uns auch über etwas, was uns einfach nicht gelingt und vergleichen uns mit anderen.

Beispielsweise bin ich nicht so wahnsinnig gut darin, Dinge ganz genau und akribisch auszuführen. Anwesenheitslisten oder Entschuldigungen sind meistens nicht so meine Themen, mit denen ich mich mega gern beschäftige. Ich habe aber festgestellt, dass das einigen Kolleg:innen recht leicht von der Hand geht. 

Es ist die absolute Zeitverschwendung, wenn ich mich jetzt ständig über mich ärgern würde, wenn ich wieder mal ne Liste verbummelt habe. Egal wie viel Mühe und Energie du aufbringst, dich in etwas zu verbessern, was du nicht gut kannst, du wirst darin wahrscheinlich nie mega gut werden. Fokussiere dich lieber auf deine Stärken und baue diese noch weiter aus.

In unseren Schulen geht es oft darum, die Kinder und Jugendlichen immer wieder auf das aufmerksam zu machen, was ihnen nicht gut gelingt. Wir geben ihnen noch eine Extraaufgabe oder schicken sie in die Nachhilfe, um die Lücken zu füllen. Nach aktuellen Studien ist das tatsächlich nicht wirklich effektiv.

Die Uni von Nebraska startete in den 50er Jahren eine Studie mit Highschool- Schüler:innen zu effektiven Schnellesemethoden. Dafür gab es 2 Gruppen. Die erste Gruppe bestand aus relativ schlechten Lesern, die 90 Wörter/Minute und die 2. Gruppe aus guten Lesern, die 350 Wörter/Minute laßen. Beide Gruppen durchliefen den gleichen Schnelllesekurs über 3 Jahre hinweg. Nach dieser Zeit gab es eine erneute Testung, um zu überprüfen, ob sie sich verbessert haben.  Was denkst du? Welche Gruppe hat wohl die größte Veränderung erzielt?

Es war die 2. Gruppe. Also die Personen, die bereits gut im Lesen waren. Sie haben sich durch den Schnelllesekurs um 828% verbessert und waren nun in der Lage 2900 Wörter/Minute zu lesen. Dagegen verbesserte sich die 1. Gruppe mit den schlechteren Lesern nur um 66%. Wahnsinn oder???

Vielleicht ist es Zeit den Fokus auf unsere Stärken zu richten und die Dinge häufiger oder intensiver zu tun, die uns leicht fallen, in denen wir gut sind. Vielleicht ist es Zeit, unsere Schülerinnen und Schüler in dem zu bestärken, was sie gut können. Lasst uns den Blick auf die Talente richten, die jedes Individuum in sich trägt. Lasst sie uns entdecken, entfalten und trainieren, sodass sie zu unseren Stärken werden können. 

Als kleiner Tipp: Es gibt einen wunderbaren Stärkentest von Gallup. Dort kannst du deine größten Stärken bestimmen lassen. 

Diese Welt braucht Menschen, die ihre Talente leben und damit Antworten auf die vielschichtigen Probleme unserer heutigen Zeit entwickeln können.

Schreib mir gern in die Kommentare, was deine Stärke ist?

Alles Liebe
Frances

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