Mindfulness in der Schule? Wie soll das denn gehen?
Mindfulness, Meditation & Yoga sind alles Begriffe, die uns im Alltag begegnen und immer präsenter werden. Es gibt mehr und mehr Menschen, die sich mit diesen Themen beschäftigen und so an ihrer persönlichen Entwicklung arbeiten. So haben selbst wirtschaftliche Unternehmen das Potential von Meditation und Achtsamkeit erkannt, um die Produktivität ihrer Mitarbeiter zu fördern. Bei Unternehmen wie Twitter, Google, LinkedIn oder Beiersdorf gehören meditative Übungen zum Arbeitsalltag.
In einer Welt, die sich gefühlt immer schneller dreht und die geprägt durch die Digitalisierung unsere Reize mehr nach außen als nach innen zieht, suchen viele Menschen einen Gegenpol. Etwas das entschleunigt, den eigenen Körper wieder spürbar macht und die Konzentration fördert.
Warum Meditation in der Schule?
Als Lehrerin beobachte ich, dass auch Teenager davon nicht verschont bleiben. Im Gegenteil, diese Generationen wachsen mit der Digitalisierung auf und das Smartphone ist schon ein sehr früher Begleiter. Ständig blinkt etwas auf dem Display auf und reist sie aus ihrer Konzentration. Darüberhinaus zählt die Playstation, der Computer, das Tablet und viele andere Technologien zu festen Bestandteilen ihrer Freizeit. Einige Studien haben bereits die Auswirkungen dieser Technologien gezeigt. So hat die Zeitschrift Perspectives on Psychological Science in einem Artikel die negativen Auswirkungen der Smartphonenutzung auf die Dauer und Qualität des Schlafes von Jugendlichen beschrieben.
Nun ist es nicht meine Absicht, die technologischen Entwicklungen schwarz zu malen. Im Gegenteil, ich denke, sie können uns durchaus dienen. Dennoch sollte man sich die Dinge genauer ansehen und mit einem kritischen Blick prüfen.
Allgemein bildet die Zeit der Pubertät eine sehr turbulente Phase geprägt durch Unsicherheit, Selbstfindung, innerer Zerrissenheit und Leistungsdruck in der Schule.
Mit circa 15 Jahren bin ich damals zum Yoga gekommen, da der Druck während der Abiturphase unerträglich wurde und das Auf und Ab meiner Gefühle mich stark belastete. Yoga half mir, mich zu entspannen, die extremen Stimmungsschwankungen etwas auszugleichen, der Belastung und permanenten Bewertung in der Schule standzuhalten.
Bis heute praktiziere ich täglich Yoga und habe 2018 eine Yogalehrerausbildung in Berlin bei Spirit Yoga absolviert. Seit vielen Jahren arbeite ich mit Jugendlichen zusammen und weiß, wie groß der mentale Ballast ist, den sie so täglich mit sich rumschleppen. Nun möchte ich gern meine zwei Jobs miteinander verbinden. Meine Vision ist es, Yoga, Achtsamkeit und Meditation immer mehr in die Schule zu bringen. Ich möchte Jugendliche auf ihrem Weg begleiten, ihnen zeigen, dass sie gut so sind, wie sie sind und ihnen Tools an die Hand geben, um sich wohl im eigenen Körper zu fühlen.
Wie soll das aussehen?
Meine Stunden beginne ich mit einem Ritual, dem „Focused Moment“. Durch sehr verschiedene Herangehensweisen, richten die Jugendlichen ihre Aufmerksamkeit zunächst nach innen, kommen an und bereiten sich auch mental auf den folgenden Unterricht vor. Das erhöht die Konzentration und schafft zunächst Ruhe. In den kommenden Blogposts werde ich einzelne mögliche Herangehensweisen, die ich nutze, teilen.
Und die Schüler?
Anfangs war es für sie sicher etwas befremdlich. Nach und nach ließen sie sich jedoch darauf ein und fordern es sich nun auch regelrecht ein. Es folgt demnächst noch ein Video, in dem die Jugendlichen ihre Erfahrungen teilen.
Ich denke eine moderne Schule sollte neben den stofflichen Inhalten auch solche Dinge lehren, die den Teens helfen können, um überhaupt lernen zu können und aufnahmebereit zu sein. Sie sollte ihnen Tools beibringen, die sie vielleicht auch für ihr späteres Leben brauchen, in dieser Welt, die sich gefühlt immer schneller dreht. Ich möchte hier auf diesem Blog meine Erfahrungen teilen, um so interessierte Lehrkräfte zu inspirieren, wie so eine „mindful school“ aussehen kann.
Seid gespannt & bleibt dran 🙂